Archiv
Mehrere Vereinsmitglieder haben seit über 30 Jahren Archive in aller Welt durchforstet, Kontakte geknüpft, Broschüren und Bücher veröffentlicht und so mit ihrer mühsamen Kleinarbeit die Grundlagen für das Studien- und Begegnungszentrum geschaffen. Heimatbesuche und Begegnungswochen (in Laufersweiler 1994) mit ehemaligen Bürgern des Rhein-Mosel-Hunsrück-Raumes führten dazu, dass einige liturgische Gegenstände in die Synagoge zurück kamen. Andere Objekte wurden dem Verein angeboten, als man von dem Zentrum hörte. Zu jedem dieser Objekte ließe sich eine eigene Geschichte erzählen. So ist der Seesack des Auschwitz-Überlebenden Richard Hirsch aus Kastellaun über Umwege in die Synagoge gelangt: Als die amerikanische Armee die Häftlinge in Dachau befreite, war unter diesen auch der nach einem Todesmarsch von Auschwitz bis Mühldorf (Bayern) völlig entkräftete Richard Hirsch. Er erhielt einen Seesack der US-Armee, worin er seine wenigen Habseligkeiten packte und in seine Heimatstadt zurückkehrte. Zwei Jahre später wanderte er mit seiner christlichen Frau in die USA aus und nahm den Seesack mit. Bei einem Besuch in San José schenkte er ihn dann einem Mitglied des Förderkreises, der ihn wieder mit in seine Heimatstadt brachte.
Die Archivmaterialien enthalten Dokumente und Fotos aus dem 18. bis 21. Jahrhundert, jeweils nach Gemeinden geordnet. Korrespondenzen von ehemaligen jüdischen Bürgern lassen sich nachverfolgen, z.B. die der 15-jährigen nach Schweden geflohenen Wilma Ermann aus Rhaunen mit ihren deportierten Eltern oder die Briefe von Simon und Ida Grünewald aus Rheinböllen, die ihre drei Söhne nach Südafrika und Uruguay fortschickten, damit diese überlebten. Sie selbst und auch die Eltern von Wilma Ermann wurden deportiert und ermordet.
Pässe, Kidduschbecher, Gebetsriemen (Teffilin), Gebetschal (Tallith), Gebetbücher, Menora- und Chanukka-Leuchter und viele andere Objekte können einen Einblick in das religiöse Leben der Landbevölkerung geben.
Es sind alles Objekte zum Anfassen, zum "Be-greifen".