Synagoge Kirchberg
Synagoge Kirchberg

Die jüdische Gemeinde errichtete im Jahre 1817 in der damaligen Affengasse eine Synagoge in einem umgebauten Wohnhaus. Sie bot 40-50 Menschen Platz. Schon bald war diese jedoch baufällig geworden und sollte ersetzt werden. 1883 konnte unter großen finanziellen Anstrengungen nach langer Vorbereitung und mit Unterstützung der Zivilgemeinde eine neue Synagoge auf den alten Fundamenten erbaut werden.

Am 10. November 1938 drangen SA-Männer in die Synagoge ein: Die Inneneinrichtung des Gebäudes wurde zerstört, viele Sakralgegenstände auf dem Marktplatz mit Benzin übergossen und verbrannt.

Im Dritten Reich diente das Gebäude als HJ-Heim, Lagerhalle für den Feldflugplatz und als Kriegsgefangenunterkunft.

Nach 1959 nutzte der Musikverein Kirchberg die ehemalige Synagoge als Vereinsheim. Beim Abriss des Gebäudes 1972 wurde eine Genisa (hebr. „Versteck“) mit Schriftstücken und Ritualia im Keller entdeckt, die vermutlich ein Gemeindemitglied zum Schutz vor nationalsozialistischen Übergriffen vergraben hatte. Sie befinden sich bis heute in privaten Händen.

An der Stelle der ehemaligen Synagoge steht heute ein Wohnhaus. Stolpersteine (verlegt 2017 und 2019) erinnern an die Synagoge und die Menschen, die dort gewohnt haben.

Fotonachweis: Privatarchiv Hans-Werner Johann, Simmern/Forst-Mayer Studien- und Begegnungszentrum für das Landjudentum