Synagoge Schweppenhausen
Synagoge Boppard

Schon im Jahre 1074 sind Juden in einer Urkunde Heinrichs IV. in Boppard genannt. Im Jahre 1356 ist eine „Judenschule“ in der Judengasse (heute Eltzerhofstraße) erwähnt. Die exponierte Lage an der Wasserstraße Rhein brachte es mit sich, dass es immer wieder zu den verschiedensten Pogromwellen kam (z.B. Wernerpogrome (1287), Armlederbewegung (1337)), während derer die Juden aus Boppard ermordet und vertrieben wurden. Im 16. Jahrhundert kam es zu einer Neuansiedlung von Juden und der Entstehung kleiner Betstuben.

1862 erwarb die Gemeinde in älteres Haus in der Bingergasse, das zu einer Synagoge umgebaut und am 6. September 1867 unter großer öffentlicher Anteilnahme feierlich eingeweiht wurde.

Bei den Novemberpogromen 1938 schändeten SA- und SS-Mitglieder das Gebäude, verbrannten die Torarollen und andere Einrichtungsgegenstände auf dem Vorhof. Am 12. November zwang man die in „Schutzhaft“ genommenen Juden der Stadt, die Synagoge weiter zu zerstören und das verbliebene Holz zu zerhacken. Wegen der umliegenden Häuser wurde das Gebäude nicht in Brand gesetzt.

Die ehemalige Synagoge blieb nach 1945 erhalten und wurde als Wohnhaus, Schreinerei und schließlich als Galerie und Optikergeschäft genutzt. Der jetzige Besitzer hat viele Spuren der ursprünglichen Funktion auf eigene Kosten behutsam sichtbar gemacht und so die Erinnerung an die jüdische Gemeinde Boppard wachgehalten.

Fotonachweis: Aufnahme vor 1938. H.-H. Thill/ Karl J. Burkard, Unter den Juden: 800 Jahre Juden in Boppard (Boppard 1996). Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz, Synagogen Rheinland-Pfalz - Saarland (Mainz 2005) S. 124.